Auf einen Blick: Die digitale Transformation im Gesundheitswesen

Die Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen in rasantem Tempo. Sie verbessert die Effizienz, schafft mehr Transparenz und erleichtert den Zugang zu medizinischen Leistungen. Besonders bedeutend sind digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sowie telemedizinische Lösungen wie unser SEMDATEX Remote Patient Monitoring, die eine kontinuierliche Betreuung ermöglichen.


Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) – App auf Rezept

Digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, sind CE-zertifizierte Medizinprodukte, die Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen ihren Patient:innen auf Rezept verschreiben können. Sie unterstützen die Behandlung zahlreicher Erkrankungen, darunter chronische Leiden, psychische Erkrankungen oder Rehabilitation nach medizinischen Eingriffen. Dabei kommen evidenzbasierte digitale Lösungen zum Einsatz, die Patient:innen bei der Therapietreue unterstützen, Übungen anleiten oder Gesundheitsparameter dokumentieren. Der Nutzen der DiGA muss wissenschaftlich belegt sein, weshalb jede Anwendung ein strenges Prüfverfahren durchläuft. Im Verzeichnis erstattungsfähiger DiGA finden sich aktuell in Deutschland bereits einige Anwendungen, die fest in die Regelversorgung integriert sind. Für Patient:innen bedeutet das: innovative Versorgung auf dem Smartphone, jederzeit und ortsunabhängig – als Ergänzung zur klassischen Behandlung.

Welche verschiedenen Funktionen kann eine DiGA haben?

  • Therapieunterstützung: Apps für Patient:innen mit Übergewicht, Diabetes oder psychischen Belangen helfen bei der regelmäßigen Dokumentation von Symptomen und bieten personalisierte Therapieempfehlungen. 

  • Training & Prävention: Bewegungs- und Entspannungsprogramme unterstützen bei der Vorbeugung oder Linderung von Beschwerden.

  • Medikamentenmanagement: Erinnerungsfunktionen sorgen für eine sichere, regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente.

  • Fernmonitoring & Austausch:
    Einige DiGA ermöglichen es Patient:innen, Gesundheitsdaten mit medizinischem Personal zu teilen und direkt Feedback zu erhalten.

Der Vorteil von DiGA liegt neben der evidenzbasierten Wirkung auch in der zeit- und ortsunabhängigen Unterstützung, die diese den Nutzer:innen im Alltag bieten. Sie fördern die Gesundheitskompetenz der Nutzer:innen, helfen bei der Strukturierung von Therapieabläufen und ermöglichen eine stärkere Einbindung der Patient:innen in ihre eigene Behandlung. Auch behandelnde Ärzt:innen profitieren durch digitale Rückmeldungen und Verlaufsdaten, die eine gezieltere Versorgung ermöglichen. DiGA sind damit ein weiterer Schritt in Richtung moderner, patientenzentrierter Gesundheitsversorgung.


Behavior Change Techniques - Ein entscheidender Schritt in der Verbesserung der Lebensqualität von Patient:innen mit Herzerkrankungen 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind chronisch und oft ein Zeichen für langjährige ungesunde Lebensgewohnheiten. Dazu gehören Stress, Rauchen, ungesunde Ernährung und Übergewicht, aber auch Vorerkrankungen wie Diabetes oder der Missbrauch Alkohol oder Medikamenten. Betroffene benötigen Unterstützung, um ihren Lebensstil zu ändern, ihr Wohlbefinden zu steigern und sich wieder aktiv am sozialen und beruflichen Leben zu beteiligen. Daher sollte die Eigenverantwortung der Patient:innen gefördert werden, um sowohl die Lebensqualität als auch die Lebensdauer zu verbessern. Herzrehabilitationsprogramme helfen den Patienten, diese Ziele zu erreichen. Allerdings zeigen Studien, dass Verhaltensänderungen nach der Diagnose einer chronischen Erkrankung eine große Herausforderung darstellen.

Bewegung ist gut für Körper und Geist

Herz-Kreislauf-Erkrankungen erfordern einen ganzheitlichen Versorgungsansatz, der Lebensstiländerungen fördert und Patient:innen aktiv in den Genesungsprozess einbindet. Digitale Gesundheitslösungen wie Telemonitoring und Behavior Change Techniques (BCTs) unterstützen dabei nachhaltig, gesunde Gewohnheiten zu etablieren und die Eigenverantwortung zu stärken.

Mittels Behavior Change Techniques (BCTs) können Patient:innen gezielt motiviert werden, ihre Lebensgewohnheiten zu ändern, was besonders im Bereich der Prävention und Rehabilitation von chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz von entscheidender Bedeutung ist. Diese Techniken beinhalten beispielsweise das Setzen realistischer Ziele, Selbstmonitoring oder die Nutzung positiver Verstärkungen, um die Motivation langfristig zu steigern. Durch den Einsatz digitaler Gesundheitsanwendungen und Telemedizin können BCTs kontinuierlich unterstützt und in den Alltag integriert werden, wodurch eine nachhaltige Verhaltensänderung erreicht wird. Ein wichtiger Bestandteil dieser Verhaltensänderung ist die "Exercise Prescription" (Bewegungsempfehlung), die von Fachleuten empfohlen wird, um die körperliche Aktivität der Patient:innen zu fördern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten moderates bis intensives Ausdauertraining (Cardio) pro Woche, um die körperliche Gesundheit zu verbessern und chronischen Erkrankungen vorzubeugen. Regelmäßige Bewegung trägt entscheidend zur Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit bei und kann das Risiko für Rückfälle nach einem Infarkt oder während der Rehabilitation erheblich reduzieren.

Ein ganzheitlicher Ansatz in der kardiologischen Versorgung erfordert nicht nur innovative Technologien, sondern auch die aktive Einbindung der Patient:innen in ihren Genesungsprozess. Digitale Gesundheitslösungen wie Telemonitoring und KI-gestützte Nachsorgeprogramme bieten eine wertvolle Unterstützung, doch letztlich sind es konsequente Lebensstiländerungen und eine enge Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team, die langfristig über den Therapieerfolg entscheiden. Die Zukunft der Herzgesundheit liegt in einer intelligent vernetzten Versorgung – mit digitalen Tools, die nicht nur die Behandlung optimieren, sondern Patient:innen befähigen, ihre Gesundheit selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

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Adipositas und Herzinsuffizienz (HF): Warum Übergewicht mehr als nur ein Risikofaktor ist